Dragi organizatori ai Festivalului Internațional de Teatru pentru Publicul Tânăr,
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(Cu spectacolul lui Matei Vișniec ați dat un lovitura. Indiferent dacă sunt copii sau adulți, publicul care a vizionat spectacolul Extraterestrul care și-a dorit o ca amintire o pijama, era îndrăgostit. Piesa, cu rubrica semnificativă „O poveste de adormit copii și de trezit părinții”, tratează în mod ludic o problemă serioasă din societatea românească: în jur de patru milioane de români lucreazăani de zile în străinătate, în timp ce copiii lor sunt încredințați bunicilor. Tonele de cadouri pe care părinții le folosesc pentru a-și copleși urmașii nu pot înlocui dragostea despărțită de distanța mare. Doar atunci când un extraterestru alunecă dintr-o cutie și le oferă celor mici timp, viața devine mai suportabilă pentru ei. Producția teatrului, înfințat de doar trei ani la Suceava și care poartă numele autorului, este plină de umor și momente muzicale (regizor: Ioan Brancu, muzică: Cári Tibor). Delicioasă este scena în care bunica dansează ca un rapper după ce bea o băutură extraterestră. Voi, dragi organizatori ai festivalului, ați contat, desigur, pe reacția euforică imediată a publicului.)
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Liebes Festival für Junggebliebene,
Du hast immer großartig ausgesehen, aber in diesem Jahr hast Du Dich wirklich selbst übertroffen. Seit einem halben Jahrzehnt bin ich eine Deiner treuesten Besucherinnen, aber noch nie hast Du mich so begeistert. Puppentheater für Kinder und Jugendliche, Performance und Sprechtheater für Erwachsene, eine Showcase des gastgebenden Theaters, Konzerte, Tanz- und Zirkusaufführungen, szenische Lesungen, Buchpräsentationen, Ausstellungen und vieles mehr. Eine fantastische Programmauswahl mit einem restlos neugierigen Publikum!
Das Gefühl Deiner „Mutter“ für die richtigen Produktionen, ihre absolut professionelle Konzeption und ihre bis ins Kleinste geplante Umsetzung sind für mich der Beweis, dass Deine 12. Auflage so ein Erfolg war. Vom 3. bis 10. Oktober verwandelte Oltiţa Cîntec, Theaterkritikerin, Intendantin des Internationalen Festivals für ein junges Publikum (FITPT) und künstlerische Leiterin des „Luceafărul“-Theaters Iaşi, die östlichste Stadt Rumäniens in eine Hochburg theatralen Geschehens. Und das gepaart mit einem wirklich sympathischen, herzlichen Menschen ist eine Kombination, die ich sehr selten erlebe! So eine Mutter kann sich jedes Kind nur wünschen.
Da wären zuerst die Kindermärchen, allen voran Der Wolf und die sieben Geißlein. Oder sind es doch weniger? Denn in der 1875 entstandenen Geschichte des rumänischen Schriftstellers Ion Creangă geht es um eine Ziege mit nur drei Geißlein. In beiden Fällen ist die Handlung dieselbe, bis auf das Ende, das ich hier nicht verraten werde. Dass Du zusätzlich zur lokalen Produktion die spanische, „westliche“ Variante der Gruppe Los Claveles aus Murcia gezeigt hast, kann Dir nur zugutekommen. Der grüne Handpuppen-Wolf war gar nicht so furchteinflößend, hat er sich doch von den Kleinen streicheln lassen. Und da war noch etwas anderes im Programm! Eine szenische Lesung von Matei Vişniecs neuestem Stück: Die Ziege, das jüngste Geißlein und die Gevatterin Wölfin. Schauspieler agierend mit Figuren aus „Die Ziege mit den drei Geißlein“, Schattenspiele, ein buntes Bühnenbild, dazu noch ein spritziger, stark in der politischen Aktualität verankerter Text. Sapperlot! Wenn das nicht eine aufregende Bühnenumsetzung war. Und da wären wir wieder beim gut durchdachten Konzept Deiner „Mutter“. Wie ein Faden zieht sich die Geschichte durch das kunterbunte Programm.
Mit Matei Vişniec hast Du einen Volltreffer gelandet. Ob groß oder klein, schwer verliebt war das Publikum in Der Außerirdische, der sich einen Pyjama als Erinnerung wünschte. Das Stück mit dem bedeutungsvollen Untertitel „eine Geschichte, um Kinder zum Einschlafen zu bringen und Eltern leicht aufzurütteln“, behandelt in spielerischer Manier ein gravierendes Thema der rumänischen Gesellschaft: Rund vier Millionen Rumänen arbeiten seit Jahren im Ausland, während ihre Kinder den zurückgebliebenen Großeltern anvertraut werden. Die Tonnen von Geschenken, mit denen die Eltern ihre Sprösslinge überhäufen, können die Liebe der Ferngebliebenen nicht ersetzen. Erst als ein Außerirdischer aus einer Schachtel herausschlüpft und den Kleinen Zeit schenkt, wird das Leben für diese erträglicher. Die Produktion des erst vor drei Jahren in Suceava gegründeten Theaters, das den Namen des Autors trägt, sprüht vor Humor und musikalischer Momente (Regie: Ioan Brancu, Musik: Cári Tibor). Köstlich ist die Szene, in der die Großmutter wie ein Rapper tanzt, nachdem sie ein energiespendendes Getränk vom Außerirdischen getrunken hat. Du, liebes Festival, hast natürlich mit der sofortigen euphorischen Reaktion des Publikums gerechnet.
Wie aktuell das Auswanderungsproblem in der heutigen rumänischen Gesellschaft ist, bewies ebenfalls das von Catinca Drăgănescu inszenierte Stück Good for Export von Alex Tocilescu. Ist das denn die gelebte Befreiung, nachdem der Kommunismus vor dreißig Jahren sein Ende fand? Diese Frage wirst Du mir wahrscheinlich nicht beantworten können, obwohl das Thema Deiner diesjährigen Auflage „Freiheit“ lautete.
Wird eines Tages die Freiheit der Kinder möglich sein? Vor allem die Freiheit der afrikanischen Kinder? Das senegalesische Stück Kleines Stück Holz der Gruppe Djarama spiegelt die afrikanische Gesellschaft wider, in der von keinerlei Freiheit die Rede sein kann. Schauspielerin Patricia Gomis nennt die an drei Kleiderständern hängenden Tomatenkonserven von unterschiedlicher Größe „Straßenkinder-Tomatentöpfe“. Mit ihrer Stimme erweckt sie die insgesamt dreißig Konserven und die darin versteckten Holzpuppen, die bettelnde Straßenkinder darstellen, zum Leben (aus dem anschließenden Publikumsgespräch erfährt man, dass die Holzpuppen tatsächlich von senegalesischen Straßenkindern geschnitzt wurden!). Geschickt benutzt die Protagonistin Körper, Gesten und Mimik, um verschiedene Charaktere nachzuahmen. Am Ende werden die drei Kleiderständer zu einem Dreieck vereint, das einen geschlossenen Raum darstellt. Nun ganz ehrlich, ich war zutiefst bewegt. Dass Du so geschickt den Spagat zwischen Irrwitzigem und Tiefsinnigem in deiner Programmgestaltung schaffst, hätte ich Dir nicht zugetraut.
Auffallend ist auch, dass Du Theatermenschen von allen Kontinenten zusammengebracht hast. Mit Neben dir, einer von Yun Hyejin selbst entworfenen Produktion, für die sie ebenfalls die Puppen gestaltet und die Musik komponiert hat, berührte die aus Südkorea stammende Künstlerin das Publikum. Kinder durften sogar die Gayageum, eine in der klassischen koreanischen Musik eingesetzte Wölbbrettzither, antasten. Im Allgemeinen zeigten sich internationale Künstler bereit, in Interaktion mit den Kleinen zu treten. Ist Dir denn das auch aufgefallen?
Übrigens konnte ich erfreut feststellen, dass Du immer einen Plan B parat hast. Was eine Walk-Art-ähnliche Show im Freien sein sollte, hat sich aufgrund des starken Regens zu einem musikalischen Erlebnis der besonderen Art im Foyer des „Luceafărul“-Theaters entpuppt. The Light of Vision heißt die Show der Gruppe Fenix aus Hannover mit märchenähnlichen, magischen Gestalten, die eine besondere Anziehungskraft auf alle Zuschauer ausübten und sie zu Selfies einluden. Dass das Foyer genauso wichtig wie der Hauptsaal des Gebäudes ist, zeigten auch die interaktiven Installationen Crusoes Freunde der spanischen Gruppe Toc de Fusta sowie drei Giraffen der katalanischen Xirriquiteula-Gruppe. Hemmungslos spazierten die „Tiere“ zwischen den Anwesenden hindurch und so mancher bekam ein Küsschen von dem hinter der Säule ausgestreckten Giraffenhals. Solche Shows der außergewöhnlichen Art, die zum ersten Mal in Iaşi zu sehen sind, gehören zur Grundidee, um die Du jährlich wiedergeboren wirst.
Mehr als 500 Künstler aus 28 Ländern waren in den acht Tagen in Iaşi zu erleben. Nicht zuletzt verdienst Du es, für das Smiley-ähnliche Werbeplakat, das überall in der Stadt zu sehen war, gelobt zu werden. Der gelbe Fallschirm mit großen Augen und lächelndem Mund verdeutlichte ganz genau meine Emotion. Ich danke Dir herzlich für die zahlreichen unvergesslichen Momente!
Liebe Grüße und bis hoffentlich bald wieder
Deine Irina
(Wien, 15.10.2019)